Wardenburg, den 10.02.2009

Vogelfütterung – besser mehr als weniger !

BSH unterstützt Futterangebote -  Keine Fremdsamen – mehr Wildkrautflächen

Wardenburg.  Lange Zeit vertrat der Naturschutz die Auffassung, die Vogelfütterung auf die extremen Winter- und Schneephasen zu begrenzen. Auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse wird das inzwischen auch in den Übergangszeiten befürwortet. Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) sieht Vogelarten und ganze Bestände dort gefährdet, wo das Nahrungsangebot zurückgegangen ist. Und das ist immer mehr der Fall.  Das Verschwinden von krautreichen Saumbiotopen, die homogenen Saaten, aber auch die  staubsaugerartigen Mäh- und Erntetechniken machen Äcker und Felder zunehmend zu Futterwüsten für Wildtiere.

Das lokal völlige Verschwinden von Haus- und Feldsperlingen oder Staren zeige das deutlich. Denn auch dort, wo es genügend Nistgelegenheiten gibt, sind diese einst häufigsten Singvögel verschwunden.  Ihre Stellen scheinen zum Beispiel die sehr durchsetzungsfähigen und wenig spezialisierten Kohlmeisen zu besetzen. Doch die Abwesenheit der anderen Arten –auch während der Brutzeit- bleibt nicht unbemerkt. .

Für die Aufrechterhaltung eines möglichst breiten Artenspektrums empfiehlt die BSH deshalb zuallererst während der Vegetationsperiode die Pflege oder Neuanlage von Wildkrautbeeten in bunter Artenmischung und früchtetragende Gehölze wie Eberesche (Vogelbeere) und Wildrosen (mit Hagebutten). Deren Blütenflor sorgt für mehr Nektarsaugende Nahrungsinsekten wie Schmetterlinge und Fliegen im Sommer, während  die Samenbildung auch ein guter Vorrat für den Winter darstellt. Gärten mit naturnahem Strukturreichtum fördern das Vorkommen auch anderer Tiere. Wenn genügend Platz ist, kann die gesamte Palette von Bruthilfen aufgehängt werden, die eine weitere Siedlungsgrundlage darstellen. Auch Nistkästen mit den kleineren Fluglochgrößen für Blaumeisen sollten dabei sein.

Was soll gefüttert werden? Grundsätzlich ist darauf zu achten, nur einheimische Sämereien und hierzulande angebautes Getreide sowie Nüsse anzubieten. Das sind vor allem schwarze oder geschälte Sonnenblumenkerne und Getreide wie Dinkelkörner und Haferflocken, aber auch Hasel- oder –eine Ausnahme-  ungesalzene Erdnusskerne. Auf Hirse und unbekannte Fremdsaaten (zum Beispiel manches Mischfutter) sollte wegen der möglichen Florenverfälschung  verzichtet werden. Das Futter lässt sich in Silos mit dosierenden Fressöffnungen aushängen oder in Futterhäusern ausstreuen, die möglichst  in wind- und schneegeschützter Lage aufgestellt werden sollten. Spelzen und andere Fraßreste sind ebenso wie der oft salmonellenhaltige Kot regelmäßig per Besen oder während Tauwetterperioden, auch mit kochend heißem Wasser, zu entsorgen bzw. wegzuspülen. Die Körner können auch mit erwärmtem Rindertalg in Formen (Kokosnuss-Schalen-Hälften mit Stiel usw.) gegossen und nach dem Abkühlen aufgehängt werden.

Es gibt viele Schriften zum Thema „Winterfütterung“.  Abgesehen von den oft fehlenden  Hinweisen auf ungeeignete Fremdsaaten wie Hirse und Niger-Samen oder auf die nun entfallene Beschränkung allein auf die extremen winterlichen Wetterlagen sind die meisten Texte sehr informativ, z.B. die Kleine Vogelfutterfibel von A. Schäffer  oder das  Merkblatt (Nr. 41) der BSH: „Hinweise zur Winterfütterung – wenn schon, dann richtig!“  (4 S.), zu finden unter www.bsh-natur.de / Veröffentlichungen / Merkblätter.  Download hier.

Verantwortlich:  Sonja Groß & Kathrin Grotelüschen


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