13.04.2005

Komische Würmer im Garten?

Wardenburg. Seit in den letzten Tagen viele Mitbürger aufgrund des intensiven Sonnenscheins in ihren Gärten aktiv waren, sind vermehrt Meldungen von „komischen Würmern" bei der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) eingegangen. Anhand der abgelieferten Proben ergab sich, dass es sich bei diesen „Würmern" um die Larven des Gefurchten Dickmaulrüsslers handelt, also um Käferlarven. Sie sind etwa 8 bis 10 mm lang, oft gekrümmt, elfenbeinfarbig und im Bereich des Kopfes deutlich braun gefärbt. Außerdem besitzen diese Larven sechs Beine, die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind. Die jetzt gefundenen Käferlarven haben als solche überwintert und werden sich in kurzer Zeit in eine ca. 10 mm lange, schmutzigweißlich gefärbte Puppe verwandeln. Die jungen Käfer schlüpfen dann etwa Ende Mai und sind nach etwa 4 bis 5 Wochen geschlechtsreif. Die Käfer sind nicht flugfähig, können aber gut laufen. Den umgangssprachlichen Namen hat diese Art aufgrund des gefurchten „Rüssels" beim ausgewachsenen Käfer bekommen, an dessen Ende sich zwei Fühler und die Mundwerkzeuge befinden.

Überwinternde Weibchen beginnen etwa im Mai mit der Ablage von Eiern an Wurzelhälse verschiedener Pflanzen und damit beginnt auch schon ein Problem, was vielen Hobbygärtnern bekannt sein dürfte. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven fressen an den Wurzeln und die befallenen Pflanzen beginnen plötzlich zu welken. Bei starkem Befall kann es zu Wachstumshemmungen oder sogar zum Absterben der Pflanzen kommen. Aber nicht nur die Käferlarven können Schaden anrichten, sondern auch die ausgewachsenen Käfer selbst. Letztere fressen an Blättern und hinterlassen viele kleine Buchten an den Blatträndern. Dieser Blattfraß unterscheidet sich deutlich vom Lochfraß der Schnecken und den ebenfalls am Blattrand mit dem Fressen beginnenden Schmetterlingsraupen.

Bevorzugte Fraßpflanzen sind unter anderem Rhododendron, Azaleen, Eibe, Erica- und Calluna-Heide, Primeln, Pelargonien aber auch Erdbeeren und andere Beerenobstsorten.

Die Bekämpfung erweist sich als nicht ganz einfach, da in der Regel ausgewachsene Käfer und Käferlarven gleichzeitig vorkommen und unterschiedlich bekämpft werden müssen. Bei Blattfraß sind ja die Käfer die Übeltäter und könnten einfach abgesammelt werden, allerdings sind sie dämmerungs- bzw. nachtaktiv und dementsprechend tagsüber verborgen und sie lassen sich bei Gefahr rasch zu Boden fallen. Als mögliches Tagesversteck könnte man den Käfern kleine Tontöpfe anbieten, welche mit feuchten Papiertüchern bestückt sind und in den Bereich der befallenen Pflanzen gehängt werden. Ein Absammeln ist hier die naturverträglichste Methode und im Hobbygarten sicherlich auch möglich. Anders verhält es ich bei der Bekämpfung der Käferlarven; diese werden meist relativ spät entdeckt. Hier gibt es inzwischen auch für den Hobbybereich eine geeignete und umweltfreundliche, biologische Bekämpfungs-methode – das Ausbringen von Fadenwürmern (Nematoden). Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) verweist in diesem Zusammenhang aber auf die im Handel befindliche Literatur bzw. auf die Recherche über das Internet, da die BSH hiermit selber keine Erfahrung hat.

http://www.bsh-natur.de

verantwortlich: Dipl.-Biologen Angela Brokmeier u. Ralf Germer (BSH)

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