Wardenburg, 15.01.2002

Top-Qualität aus der Natur: Region entwickeln, nicht vermarkten

BSH fordert: Leader +- Millionen für den Ökolandbau

Wardenburg. Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) fordert von den Leader+ - Aktionsgruppen in Niedersachsen eine wirkungsvolle Unterstützung der Vermarktung von Produkten aus dem ökologischen Landbau.

"Klotzen, statt Kleckern", muss die Devise lauten, so Prof. Dr. Remmer Akkermann, der Vorsitzende der BSH. Für 17 Regionen, wie z.B. die Diepholzer Moorniederung, das Hunte-Tal, das Osnabrücker Land oder die Region Vechta, bieten sich durch die EU-Förderung in Höhe von 34,5 Mio € einzigartige Zukunftsperspektiven. Wer die Natur- und Kulturlandschaft weiter entwickeln möchte, muss die Vermarktung regionaler Produkte zum Schwerpunkt seines Handelns machen. Bisher wurde in Niedersachsen an der Intensität der Landbewirtschaftung nur halbherzig gerüttelt, so die BSH. Der BSE-Skandal und die MKS-Krise haben die Wahrnehmung der Verbraucher für landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen grundsätzlich geändert. Die BSH empfiehlt den Leader plus Aktionsgruppen die Chance zu nutzen, das neu erwachte Interesse an Natur und Landschaft zu nutzen, um die Millionen aus Brüssel möglichst effizient für die Entwicklung und den Aufbau von Logistik und Vertrieb ökologisch erzeugter Nahrungsmittel aus der Region zu nutzen. Nur eine gelungene Vernetzung von Ökolandbau und sanftem Tourismus mit dem Qualitätssiegel "viabono" könne den volkswirtschaftlich fragwürdigen Verdrängungswettbewerb in der Landwirtschaft wirkungsvoll Einhalt gebieten. Die Agrarindustrie lässt die ländlichen Räume veröden und zerstört damit die dörflichen Strukturen, so der BSH-Vorsitzende.

Darüber hinaus fordert die BSH eine Sensibilisierungs-Kampagne für Natur und Landschaft in den von der EU geförderten Leader plus Gebieten Niedersachsens. Unsere Kinder und Jugendlichen kennen mittlerweile mehr Internet-Adressen als Tiere und Pflanzen ihrer Heimat. Mit den Natur-Erlebnispfaden am Dümmer See und im Diepholzer Moor und den dazugehörigen Begleitbroschüren seien mit Unterstützung der Regionalen Umweltbildungszentren (RUZ) erste Schritte in Richtung Sensibilisierung für die Natur vor Ort gemacht worden. Sie werden von der BSH zum Nachmachen empfohlen.

Weil die Natur das große Kapital der Zukunft der ländlichen Räume sei, fordert die BSH im Zusammenhang mit Leader plus das, was jedes gesunde Wirtschaftsunternehmen anstreben muss, nämlich ein wachsendes Betriebskapital. Die Mindestauszeichnung eines Leader-plus Gebietes müsste, um überregional wahrgenommen zu werden, ein Naturpark sein. Für die Diepholzer Moorniederung schlägt sie BSH die Einrichtung eines Biosphären-Reservats vor. Biossphärenreservate seien Großräumige Landschaften, die durch reiche Naturausstattung und wichtige Beispiele einer landschaftsverträglichen Landnutzung überregionale Bedeutung besitzen und als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind, können auf der Grundlage internationaler Richtlinien durch Bekanntmachung der obersten Naturschutzbehörde zu Biossphärenreservaten erklärt werden.

Biosphärenreservate dienen beispielhaft dem Schutz, der Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung von Kulturlandschaften mit reichem Natur- und Kulturerbe, der Erhaltung der natürlichen und durch historische Nutzungsformen entstandenen Artenvielfalt, der Entwicklung einer umwelt- und sozialverträglichen Landnutzung, Erholungsnutzung und gewerblichen Gebietsentwicklung, der Umweltbildung und Umwelterziehung sowie der langfristigen Umweltüberwachung und ökologischen Forschung.

Zugleich warnt die BSH aber auch vor Aktionismus. In keinem Fall dürfe die Natur ungeprüft "vermarktet" werden.

Ansprechpartnerin: Claudia Wolff, Tel.: 04407-5111


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