Wardenburg, den 15.04.2008

Die Deutsche Post: Nicht weit her mit Umweltschutz und Bürgerfreundlichkeit

Fahrräder sind vielerorts abgeschafft, Postämter verschwunden

Wardenburg.  Kaum ein Unternehmen hat so überkonsequent den eigenen Betrieb umgekrempelt wie die Deutsche Post. Dabei sind leider vielerorts Umweltschutz und Bürgerfreundlichkeit auf der Strecke geblieben.  Neben den Mitarbeitern der Post sind davon mittelgroße Vereine wie die BSH und Kleinbetriebe ebenfalls betroffen, weil die Wege länger und neue Verhaltensweisen gefordert sind. Je mehr rationalisiert wird, umso besser entwickeln sich die Konkurrenzfähigkeit und die Dividenden der Aktionäre. Nun ja!

Das hat bei der Post eine gute Tradition. Denn im Zuge der Privatisierung wurde die Bindung der Postzüge an die Bahn sofort zugunsten Tausender von abgasintensiven Lastwagen gekündigt. Sie fördern –wenig vorbildlich- die Verdichtung des Straßenverkehrs und die Luftverschmutzung in erheblichem Maße.

Dann wurde die Mehrheit der bürgerfreundlichen Postämter aufgelöst. Dieser Schritt ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, wenn es um einen umfangreichen bürgerfreundlichen Postservice aus erster Hand geht. Auch zentrale Ämter wurden geschlossen (sofern sich politisch kein Widerstand regte)  und der Dienst  zum Beispiel in Schreibwarenläden verlagert. Die wiederum stehen nunmehr unter einem weiteren unverhältnismäßig starken Kostendruck und sind äußerstenfalls von Konkurs bedroht. Darunter leidet irgendwann die Qualität.

Der vorerst letzte Akt betrifft die ZustellerInnen. Da gibt es Aussagen, dass ihnen untersagt wurde, die Briefe weiterhin mit dem Fahrrad zu den häuslichen Briefkästen zu bringen. Wer trotzdem das Rad benutzen will, riskiert einen Rüffel oder mehr. Er/Sie soll schließlich alles, also Briefe und (wie immer schon) Paket-Sendungen –  mit dem Auto verteilen, auch wenn dieses Verfahren in dichter Siedlungslage nicht selten absurde Formen annimmt. Denn nun muss das Auto von Haus zu Haus vorrücken und der Fahrer – meist den Motor laufen und die Tür offen lassend - zu Fuß zu den Briefkästen oder Haustüren eilen. Wer die sich abhetzenden Zustellerinnen und Zusteller dabei erlebt, findet das Maß des Zumutbaren überschritten.

Vielleicht hilft nur ein Appell an die Vernunft der Post-Oberen, innezuhalten mit einem  Effektivitätsdenken, das unmenschlich ist und von der Bevölkerung so nicht unterstützt wird.

Verantwortlich: Remmer Akkermann


© Copyright 2010 - 2021 - Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH)
BSH-Spendenkonto zugunsten bedrohter Pflanzen und Tiere: LzO, IBAN: DE92 2805 0100 0000 4430 44 BIC: SLZODE22XXX

- Impressum -